„Monopoly“ ist ein echter Spieleklassiker, der inzwischen in zig Variationen, ob die Gestaltung nun unter Anderem an Disney-Filme oder Städte und Regionen angelegt ist, angeboten wird, wohl ohne dass sich bisher die eine oder andere Ausgabe als Ladenhüter entpuppt hätte. Dennoch bleibt das alte, populäre, simpel aufgemachte Monopoly-Spiel mit dem klassischen Motiv bewährt und verkauft sich nicht minder gut als die Spezialausgaben.
„Monopoly“ ist ein Spiel, das bei uns auch immer wieder gerne gespielt wird; diese ganz klassische Wirtschaftssimulation lässt einen teils auch völlig unerwartete Eigenschaften der Mitspieler entdecken: So war es „Monopoly“, das mich erkennen hat lassen, dass meine Mutter komplett strategisch und gestreut investiert, während mein Vater sich auf wenige Investitionen konzentriert. Der kleine Bruder geht wider Erwarten immer auf Nummer Sicher und die gesamte Familie war schockiert zu erkennen, dass ich auch gerne mal in Risikoanlagen investiere und oftmals bis zum bittersüßen Ende an ihnen festhalte, was vermutlich auch der Grund dafür ist, dass ich bis heute im wahren Leben von ihnen nur dann nach Finanztipps gefragt werde, wenn sie bereit sind, sehr hoch zu fliegen und möglicherweise auch sehr tief zu fallen.
Lehrt Monopoly einen also, mit Geld umzugehen? Nicht unbedingt; meiner Meinung nach zeigt es sehr viel mehr, wem seiner Mitspieler man sein Geld anvertrauen würde bzw. könnte. Wie sagte eine meiner Großmütter mal angesichts fester Beziehungen: „Ehe ihr eure Finanzen zusammenlegt, spielt ein paar Mal Monopoly gegeneinander und überlegt danach, ob ihr wirklich noch für eine gemeinsame Kasse seid!“
Aber natürlich lernt man irgendwann auch, taktischer vorzugehen und seine Situation neu auszuloten, wenn einem ein anderer Spiele in die Quere kommt, aber diese Lehre hat doch ihre Grenzen, da die Kosten bei „Monopoly“ sehr fix sind: Irgendwann sind alle Straßenzüge, Bahnhöfe und Werke verkauft, mehr als die gebauten Hotels ist nicht mehr möglich; die Ereigniskarten wirken sich nicht mehr so folgenreich aus und letztlich marschiert man nur noch durch die Straßen und hofft, möglichst nur auf eigenem Besitz zu landen, während sich die Anderen hoffentlich auch genau dorthin würfeln sollen, so dass man Mietzahlungen einheimsen kann. Was eingangs doch auch sehr viel Strategie beinhaltete (baut man hier schön Häuser oder gleich ein Hotel, oder spart man noch, um hoffentlich gleich diese oder jene Straße kaufen zu können? Legt man sich etwas beiseite, wenn man selbst Zahlungen an Bank/Mitspieler leisten muss?), wird letztlich also zu einem ziemlichen Glücksspiel, bei dem man hofft, während einer über das Feld gelaufenen Runde mehr einheimsen zu können als man selbst an Spielgeld berappen muss.
Insgesamt kann sich ein Spiel auch sehr in die Länge ziehen; kürzere Spielrunden scheinen hier generell eher unmöglich zu sein. In der Regel muss doch zumindest ein ganzer langer Nachmittag aufgewendet werden, um nur einmal „Monopoly“ zu spielen. Bei uns wurde das Spiel vornehmlich an wirklich ungemütlichen Tagen hervorgeholt, an denen man sich ohnehin am Liebsten nur in der warmen Stube verkriechen wollte. Ich erinnere mich an einen extremen Fall: Da haben wir während eines andauernden Schneesturms fünf Tage damit zugebracht, nur eine einzige Runde des Spiels auszufechten – und es war eine sehr schöne Zeit, die wir da miteinander verbrachten und in der es uns auch nicht weiter störte, dass der Fernseher ohnehin hauptsächlich lediglich flimmerte und eh sämtliche Elektronik ständig ausfiel.
Als der Opa an den Augen operiert wurde und daraufhin einige Tage weder fernsehen noch lesen sollte, war das langwierige Monopoly-Spiel auch sein Ausweg aus der Langeweile; wenn sonst auch nahezu gar nichts mehr geht: „Monopoly“ geht immer und häufig dauert es eben auch so lange, bis wieder mal was geht.
Generell macht „Monopoly“ auch einfach Spaß und da lohnt es ganz klar, ein solches Spiel anzuschaffen; die klassische Version ist inzwischen teils für gar nur einen knappen Zwanziger zu haben und wer anstatt zu spielen, sonst den Fernseher einschalten würde, kann die Anschaffungskosten für das Spiel nach einigen langwierigen Spielrunden durch die niedrigeren Stromkosten wieder hereingespielt haben.
Für mich ist „Monopoly“ definitiv eine Empfehlung wert: Es ist ein tolles Spiel für die ganze Familie (ab ca. der dritten Schulklasse) und auch im Freundeskreis gespielt sorgt es wiederholt für gute Unterhaltung!
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