Variante: 100 g
In Hinblick auf eine frische, knapp 20cm lange Operationsnarbe auf meinem Oberkörper wurde mir empfohlen, diese regelmäßig mit Fettcreme zu versorgen, sobald der Wundschorf abgefallen sei und die Narbe trocken und gut verschlossen sei: So würde einerseits die Haut beruhigt werden und anderseits würde sie so vor Allem geschmeidig bleiben und nicht sozusagen „starr verhornen“.
Dazu könne ich eine spezielle Narbencreme verwenden, die damit beworben werden würde, dass Narben aufgrund ihrer Verwendung letztlich zudem unauffälliger ausfallen, aber: Diesen Effekt würde auch jede Allzweckcreme bzw. Zink-/Lanolinsalbe erzielen und eine der Chirurginnen meinte, sie würde schon seit Jahren die Wund- und Heilsalbe von Bepanthen empfehlen, von der ich letztlich auch eine Tube in die Hand gedrückt bekam.
Als die Wunde soweit verheilt war, dass ich die Narbe auch mit Creme versorgen durfte, war die Haut auch schon sehr gespannt und spröde; besonders an den Enden des verheilten Schnitts schmerzte die steife Haut auch deutlich bei jeder kleinen Bewegung: Die Wund- und Heilsalbe von Bepanthen ist von der Konsistenz her eher fest und ich sollte sie eigentlich punktuell auftragen und sachte einklopfen. Aber: Ich empfand es doch sehr unangenehm, sie so direkt auf der recht frischen Narbe zu verteilen (an dieser Stelle möchte ich festhalten: Auf älteren Narben habe ich da gar kein Problem); da brannte es leicht als würde man eine Brennessel darüber streichen. Darum bin ich dazu übergegangen, die Salbe direkt neben der Narbe auf die Haut zu geben und von hier aus ganz sanft mit den Fingerspitzen über die Narbe zu streichen, also ohne Druck auszuüben, sondern die Finger stattdessen quasi wie eine Feder aus Watte einzusetzen.
So kann ich die Salbe auch weitaus gleichmäßiger auftragen als beim Einklopfen, wo die Salbe in meinem Fall zudem eh kaum einziehen wollte, so dass ich ein rechtes Weilchen auf den Schmerz klopfen musste und schließlich immer noch über eine Stunde lang eine weiße Schicht mit mir spazierentrug.
Die „Streichmethode“ ist einfach schneller und hinterlässt zwar auch etwas der Salbe, was nicht gleich einziehen mag, aber dieser Rest entspricht eher einem dünnen, weißen Nebel.
Auf ständig präsenten Hautpartien würde mich das durchaus auch stören, aber meine Narbe ist ja grad in der kalten Jahreszeit von Kleidung bedeckt: Da ist es mir egal, zumal die Salbe nicht auffällig klebt oder fettet; in meinem Fall ist noch nie Fettglanz fleckig durch den Stoff gedrungen.
Aus meiner üblichen Nachtwäsche sticht die Narbe ein wenig hervor, aber meine Bettwäsche hat bisher auch noch nix vom Salbenüberschuss angenommen.
Sprödes und darum juckendes Narbengewebe hört tatsächlich auf, zu spannen und zu schmerzen, sobald die Salbe darauf verteilt ist. Dieser Effekt ist auch relativ langanhaltend und hat mir schon einige Nächte verschafft, in denen ich nicht nach sechs Stunden schon längst einmal vom Ziepen des spannenden Narbengewebes geweckt worden war.
Auch generell vertrage ich die Salbe sehr gut.
Ob es sich letztlich auf die Optik der Narbe auswirkt, vermag ich nicht zu beurteilen und das werde ich wohl auch zukünftig nicht können: Meine Narbe hat von Anfang an ein fantastisches Heilverhalten gezeigt und als der Schorf vollständig weg war (und ich eben überhaupt erst begonnen habe, diese Bepanthen-Salbe aufzutragen), sah die zu jenem Zeitpunkt sechs Wochen alte Narbe laut den Ärzten bereits genauso aus wie eine Narbe, von der sie nach einem Dreivierteljahr sagen würden, dass sie toll verheilt sei. Seither hat sich hauptsächlich die Rötung entlang des Schnitts zurückgebildet, geschwollen oder erhoben ist das Hautgewebe dort auch längst nicht mehr und klar, ich weiß nicht, ob die Rötung ohne die Heilsalbe auch bereits in dieser Form verblasst wäre, aber dass sie sich auch ohne Bepanthen-Gebrauch farblich verändert haben würde, bleibt unbestritten.
Wie beschrieben nutze ich diese Salbe als Narbenpflege und bin in dieser Hinsicht durchaus zufrieden, aber ob sie sich auch optisch positiv auf die Narbe auswirkt: Darüber will ich nicht nur kein Urteil fällen, sondern es ist für mich, nicht zuletzt aufgrund des bisherigen Heilungsverlaufs, auch völlig irrelevant. Allerdings: Ich bin vergleichsweise jung, meine Haut regeneriert sich noch ganz flott und eine Mitpatientin im Rentenalter, die schon über 20 Mal operiert worden war, beteuerte mir, dass diese auch von ihr zur Narbenpflege benutzte Bepanthensalbe ihre Narben nicht so hässlich wie frühere, „unversorgte“ Narben ausfallen lassen würde.