Ich suchte schon über eine längere Zeit ein Filetiermesser, das man auch zusammenklappen kann. Übliche Messer zum Filetieren haben alle eine feststehende Klinge und eine entsprechende Länge, die einfach unpraktisch zu transportieren ist, wenn man sie nicht gerade mit der Spitze nach unten am Gürtel tragen will. Fündig wurde ich bei Opinel, die unter dem Namen Effilé, was auf deutsch soviel wie „spitz zulaufend“ heisst, solche Messer anbieten. Außerhalb des Herkunftslandes Frankreich werden diese Messer unter dem Namen „Slim Line“ verkauft.
Das Opinel Slim Line 12 hat eine im eingeklappten Zustand eine Gesamtlänge von 15cm. Mit ausgeklappter und arretierter Klinge ergibt sich eine Gesamtlänge von stattlichen 27,5cm, während der geschärfte Teil der Klinge, wie bei fast allen Opinel-Modellen üblich, exakt die 12cm Länge hat, welche der Produktname verspricht. Man kann dieses Modell auch mit 8, 10 und 15cm Klingenlänge kaufen.
Als Klingenmaterial wurde bei dieser Messerserie 12C27 Stahl von Sandvik verwendet. Dieser ist rostfrei, was dem Einsatzgebiet entgegen kommt, der bei mir auch ab und zu Salzwasserkontakt beinhaltet. Die Klinge läuft nach Vorne sehr spitz zu und ist dabei relativ flexibel, was zum filetieren schlicht eine Notwendigkeit darstellt. Ab Werk ist sie bereits so scharf wie ein Rasiermesser, das Nachschärfen kann man daher getrost auf die Zukunft verschieben. Ich verwende es meist zum schnellen töten und filetieren von geangelten Fischen, aber auch unterwegs zum hauchdünnen schneiden von Salami, Schinken oder Gemüse.
Die Klinge wird mit dem, bei vielen Opinelmessern zu findenden, Vibroloc-Sicherungsschlitzring im auf- und eingeklappten Zustand arretiert. Das schließt unbeabsichtigtes Auf- oder Einklappen, nahezu aus, solange man den Schlitzring auch immer in die richtige Position dreht.
Ich wählte die Standard-Ausführung, mit dem lackierten Buchenholzgriff, der Hersteller bietet diese Messer auch mit anderen Holzarten an. Der Griff ist sehr ergonomisch und liegt sicher in der Hand. Einen wirklichen Schutz, gegen ein Abrutschen in Richtung Schneidseite der Klinge, bietet dieses Messer jedoch nicht. Für einen hohen Kraftaufwand bei der Benutzung, der ein Abrutschen fördert, ist es aber auch nicht gebaut worden. Im Gegensatz zu den normalen Opinel-Messern, gibt es beim Slime Line 12 keine Probleme mit einer, durch Wassereinwirkung auf das Griffmaterial, verklemmten Klinge, weil diese im eingeklappten Zustand etwa 5mm an der Öffnungshilfe aus dem Griff herausragt und dort immer sehr gut zu fassen ist.
Optisch ist das Opinel Slim Line an Messerlegenden wie dem französischen Laguiole oder dem spanischen Navaja angelehnt, im Detail ist es ein Eigenständiges, natürlich deutlich simpleres und daher günstigeres Messer mit einem klaren Einsatzzweck, der beim filetieren und feinen Schneidarbeiten liegt. Wer für diese Arbeiten ein Klappmesser sucht, dass man auch in der Hosentasche verstauen kann, macht mit dem Slime Line nichts falsch. Mir persönlich gefällt das einfache aber zeitlose Design, die ausgezeichnete Schärfe der Klinge, das geringe Gewicht und die Möglichkeit, es ohne Verletzungsrisiko überall sicher verstauen zu können.
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