Die LauflÀnge gibt an, wie viele Meter Garn ein WohlknÀuel mit einem bestimmten Gewicht aufweist.
Aktualisiert: 28.11.24 | Autor: Online-Redaktion
Beim Stricken geht es sowohl um die maschinelle als auch um die manuelle Herstellung von Maschen mithilfe eines oder mehrerer FĂ€den bzw. Garne mit zwei oder mehr Nadeln. Die Technik ist sowohl bei der maschinellen als auch der manuellen Herstellung gleich: Bei der Herstellung der Maschen wird der Faden auf einer Nadel mit sich selbst verschlungen. So entstehen Verbindungen â Gestricke genannt â, die im Vergleich zu Geweben (z.B. Tuch, Frottee, Samt, Velours oder PlĂŒsch) dicker, schwerer, wĂ€rmeisolierender und durchsichtiger sind.
Beim Stricken gibt es unterschiedliche Techniken fĂŒr unterschiedliche Arten und Formen von Gestricke. Das heiĂt, je nach dem was gestrickt werden soll, werden unterschiedliche Techniken, HilfsgerĂ€te wie Stricknadel und Strickgarn oder Handstrickgarn und unterschiedliche Wollarten wie Sockenwolle bzw. Strumpfwolle, Schurwolle, Filzwolle, Strickwolle fĂŒr verschiedene NadelstĂ€rken verwendet. Die Herstellung von Gestricke kann sowohl maschinell als auch manuell erfolgen.
Das Stricken von Hand hat eine sehr lange Tradition im Bereich Hausarbeit. FrĂŒher wurde von Frauen fast aller Schichten erwartet, dass sie als Kinder das Stricken und NĂ€hen gelernt haben, um sich an der Reparatur und Herstellung der Bekleidung der Familie zu beteiligen. Zwar wurde die Herstellung der Gestricke durch Strickmaschinen im 19. Jahrhundert wesentlich vereinfacht, preiswerter und schneller, aber dieses Handwerk ist bis heute nicht ausgestorben und erlebt gerade wieder eine Renaissance. Dabei ist das Bild der strickenden GroĂmutter spĂ€testens seit dem Aufkommen hipper und trendiger Strickmode ins Wanken gekommen. Seitdem greifen immer öfters auch junge Frauen zu Nadel und Faden und erlernen das Strickhandwerk.
Moderne Muster, trendige Farben und vereinfachte Stricktechniken haben dazu beigetragen, dass das Stricken aus der verstaubten Ecke des Socken- und StrĂŒmpfestrickens herausgeholt wurde. Bei offenen Strickrunden treffen sich daher nicht mehr nur Ă€ltere Leute, sondern vermehrt auch junge Menschen, um das Handwerk zu erlernen und sich Tipps und Tricks von erfahrenen Strickerinnen zu holen oder neue Muster von Strickdesignerinnen zu erlernen. Die Zahl der MĂ€nner, die das Strickhandwerk ausĂŒben ist allerdings sehr ĂŒberschaubar.
In der Radical-Crafting-Bewegung wird Stricken sogar als eine moderne Protestform gegen industriell gefertigte Massenwaren verstanden. Durch das âUrban Knittingâ ist das Stricken zu einer Kunstform geworden. Dabei stricken Aktivisten GegenstĂ€nde wie BĂ€ume, Skulpturen oder auch Regenrinnen und StraĂenlaternen bunt ein. Dadurch soll mehr Farbe in den grauen Alltag gebracht und dem tristen öffentlich Raum wieder etwas WĂ€rme zurĂŒckgegeben werden.
Als Material wird beim Stricken sogenanntes Handstrickgarn verwendet. Dieses kann aus unterschiedlichen Materialien bestehen, wie beispielsweise Seide, Baumwolle, Wolle, Viskose oder Kunstfasern wie Polyacryl. Handstrickgarn ist ein spezielles fĂŒr das Stricken mit Stricknadeln hergestelltes Garn. Es zeichnet sich dadurch aus, dass es eine niedrigere Spinn- und Zwirndrehung aufweist als beispielsweise Web- oder Maschinengarne. Handstrickgarn ist in unterschiedlichen Formen erhĂ€ltlich, z.B. als Strang oder in KnĂ€uelform. Beim Handstrickgarn wird umgangssprachlich auch von Strickgarn, Strickwolle oder auch ungenau einfach nur von Wolle gesprochen.
Die Stricknadeln, die man zur Herstellung der Maschen benötigt, können ebenfalls aus einer Vielzahl von Materialien bestehen. In der Regel wird Stahl, Holz (vor allem Bambus), oder Kunststoff der Carbonfasern zur Herstellung der Stricknadeln in unterschiedlichen GröĂen verwendet. Stricknadeln sind zwischen 15 und 50 cm lang und weise ĂŒberall eine gleiche StĂ€rke zwischen zwei und 20 mm auf. An den Enden sind die Nadeln etwas zugespitzt. Wer nur mit zwei Stricknadel strickt, verwendet meistens solche, deren Enden mit einem Maschenstopper â meist ein flexibles dĂŒnnes Band aus Perlondraht â versehen ist, so dass die Maschen nicht herunterrutschen können.
Auf den Nadeln werden beim Stricken durch KnĂŒpfen Maschen gebildet.Als KnĂŒpfen wird eine Verbindungstechnik bezeichnet, bei der aus Knoten u.a. textile FlĂ€chen hergestellt werden können. Eine Masche ist eine Fadenschlinge, die wiederum in andere Fadenschlingen eingehĂ€ngt wird. Dadurch entstehen sogenannte Strick- oder Wirkwaren. In der Regel sind Maschen durch vier Bindungsstellen miteinander verbunden, was eine groĂe Festigkeit und StabilitĂ€t der Textile ermöglicht.
Die Nadel wird mit der linken Hand aufgenommen. Der an der letzten Masche hĂ€ngende Faden wird ĂŒber den Zeigefinger um die anderen Finger gelegt. Mit der rechten Hand wird eine zweite Nadel gehalten, mit der man in die letzte Masche auf der linken Nadel sticht. Mit der Nadel wird der straff gezogene Faden, der um den Zeigefinger und die anderen Finger gelegt wurde, durch die Masche gezogen, anschlieĂend lĂ€sst man die Masche von der Nadel gleiten. Die StabilitĂ€t und Festigkeit des Gestrickes wird dadurch erreicht, dass durch diese einfache Technik alle Maschen miteinander verbunden sind.
Bei der Haltung der Stricknadeln gibt es unterschiedliche Techniken, die nach den HerkunftslĂ€ndern benannt sind. Im angelsĂ€chsischen Raum aber auch in Frankreich und den Niederlanden wird der Faden mit der rechten Hand gefĂŒhrt. Im deutschsprachigen Raum dagegen ist die FĂŒhrung des Fadens mit der linken Hand gebrĂ€uchlicher wĂ€hrend mit der rechten Hand die Nadel durch die vorhandenen Maschen des Gestrickes geholt wird.
Bei den Maschen unterscheidet man zwischen rechts- und linksgestrickten Maschen. Bei rechtsgestrickten Maschen wird mit der Stricknadel von vorn in die Masche gestochen und der Faden von hinten nach vorne durchgezogen. Bei linksgestrickten Nadeln ist es entsprechend umgekehrt. Soll das Gestrick streifenartig oder lappenartig sein, so werden nur zwei Nadeln verwendet, die jedes Mal am Ende der Nadel umgedreht werden.
Möchte man eine runde FlĂ€che stricken, so werden in der Regel vier oder fĂŒnf Nadeln verwendet. Diese Vorgehensweise wird auch als sogenanntes Nadelspiel bezeichnet. FĂŒr runde FlĂ€che gibt es darĂŒber hinaus auch Rundstricknadeln. Diese sind meistens am Ende der Nadeln mit einem Perlondraht miteinander verbunden. Dadurch können die Maschen fortlaufend abgestrickt werden. Verwendet man dagegen das Nadelspiel, werden die Maschen auf vier Nadeln verteilt und die fĂŒnfte Nadel wird zum Abstricken der Maschen benutzt. Durch das Abstricken der Maschen â egal ob mit Rundnadel oder Nadelspiel â erhĂ€lt man ein schlauchförmiges Gestrick.
Dieses schlauchförmige Gestrick kann durch Zu- und Abnahme von Maschen, durch die Verwendung von link- und rechtsgestrickten Maschen, durch UmschlĂ€ge, VerschrĂ€nkung mit anderen Maschen sowie durch eine weitere Vielzahl von Maschenbildungen variiert werden. Dadurch werden unterschiedliche Strickmuster in das Gestrick eingebracht. Durch die Doppelstrick-Methode lassen sich auch zwei verschiedenfarbige FĂ€den miteinander verstricken. Dadurch lassen sich unterschiedliche Gestricke wie etwa MĂŒtzen, StrĂŒmpfe, Socken, Handschuhe, Pullover, Röcke, Jacken, Strickjacken, Hauben, Gardinen, Teppiche, Decken etc. herstellen.
Das Stricken von MĂŒtzen und Socken ist nach wie vor die beliebteste Ăbung insbesondere fĂŒr Einsteiger. Obwohl das Stricken von Socken zunĂ€chst kompliziert aussieht, ist es sehr leicht zu erlernen und eine hervorragende Ausgangsbasis, um darauf aufbauend weitere Gestricke herstellen zu können.
FĂŒr das Stricken von Socken gibt es unterschiedliche Sockenwolle wie Sockenwolle 6-fĂ€dig oder 8-fĂ€dig etc., die gut gezwirnt ist. Das heiĂt, die Strumpfwolle oder Sockenwolle sollte eine gewisse StabilitĂ€t aufweisen, da StrĂŒmpfe und Socken vor allem im Fersen- und Zehenbereich besonders beansprucht werden.
Unter dem Begriff âSockenwolleâ versteht man in der Regel Handstrickgarne, die aus 75 Prozent Schurwolle und 25 Prozent Polyamid bestehen. Manchmal wird der Sockenwolle auch Baumwolle anteilig beigemischt, um eine glattere Fadenstruktur zu erreichen als es bei bloĂer Schurwolle der Fall ist.
Sockenwolle oder Strumpfwolle ist hauptsÀchlich mit einer LauflÀnge von ca. 210 m auf 50 g erhÀltlich. Hinzu kommt die sogenannte FÀdigkeit. 6- fach Sockenwolle bzw. Sockenwolle 6-fÀdig oder Sockenwolle 8-fach bedeutet, dass sechs bzw. acht EinzelfÀden miteinander verzwirnt (verdreht) wurden. Als Faustregel gilt: Je mehr FÀden zu einem Endfaden zusammengefasst werden, desto stÀrker ist die spÀtere BelastungsfÀhigkeit des Gestrickes. Bei der Arbeit mit besonders hoher FÀdigkeit kommen entsprechende NadelstÀrken zum Einsatz (z.B. Wolle NadelstÀrke 8).

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