In Windows Server 2012 wurde nicht nur die Windows-Fahne und Oberfläche verschönert, sondern zahlreiche neue Features hinzugefügt und vorhandene verbessert.
Hyper-V ist zu einem mächtigen Virtualisierungswerkzeug auf Serverebene geworden. Den Desktop ersetzt es allerdings nicht, da Funktionen wie z.B. die Nutzung von USB-Geräten welche am Host angeschlossen sind weiterhin nicht möglich ist. Auf Servern braucht man dies allerdings auch nicht, daher sollte man für den Desktop hier weiterhin auf VMWare oder ähnliches setzen. Allerdings kann man nun beispielsweise die Zwischenablage des Hosts auch in einer VM nutzen. Bisher war dies nur über den Umweg mittels RPD möglich, jetzt kann der VM Connector von Hyper-V verwendet werden.
Wer die Live-Migration nutzt wie ich, wird sich über einen Performance-Schub freuen: Im Gegensatz zu Server 2008 R2 werden die Daten besser komprimiert, wodurch der gesamte Migrationsvorgang schneller abläuft.
Als Backupmöglichkeit finde ich es auch gut, dass sich VMs im laufenden Betrieb exportieren lassen. Vorher war dies ohne Herunterfahren und somit eine Dowtime (wenn man keinen Cluster hat) nicht möglich.
Die neue Optik gefällt mir grundsätzlich gut, da die Oberfläche dadurch nicht nur hübscher sondern auch übersichtlicher geworden ist. Im Server-Manager sieht man auf den 1. Blick, wo etwas schief läuft. Gerade in Kombination mit Virtualisierung finde ich es zudem praktisch, weitere Windows-Server im Server-Manager verwalten zu können. So muss man nicht jede Maschine einzeln kontrollieren sondern sieht auf den ersten Blick, ob auf einem der Server z.B. ein Neustart notwendig ist.
Zu bemängeln ist allerdings die nach wie vor recht komplizierte und vor allem kostspielige Lizenzierung: Man zahlt für die Software viel Geld, und muss jeden einzelnen Nutzer zusätzlich über CALs lizenzieren. Dies finde ich dreist, gerade mit einem Domänencontroller sind die Kosten mit ein paar Mitarbeitern in AD schnell doppelt so hoch - je nach Anzahl der User auch noch viel mehr.
Was mir ebenfalls nicht so gut gefällt ist die kachelartige Oberfläche. Auf einem Server wo gearbeitet wird ist ein Startmenü wesentlich praktischer, daher habe ich mir die Erweiterung "Classic Shell" installiert, damit lässt sich dieser Unsinn komplett kompensieren.
Fazit: In Windows Server 2012 hat sich einiges getan, Microsoft ist in Sachen Server nach wie vor sehr mächtig. Allerdings sollte man das Lizenzierungsmodell mal an das 21. Jahrhundert anpassen, dafür gibt es von mir einen Stern Abzug!
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