Sunset Overdrive - Day One Edition (USK) (Xbox One)

Sunset Overdrive für die Xbox One sieht echt spektakulär aus, insbesondere was die Stadt und die Effekte betrifft. Technische Probleme sind ein Fremdwort und lediglich das Fehlen von wechselnden Tageszeiten sowie die teils ungünstige Kameraperspektive trüben das Gesamtbild. Inhaltlich hinterlässt das Produkt einen gemischten Eindruck, denn es gibt zwar unzählige Haupt- und Nebenmissionen, doch nach einiger Zeit beginnt sich das Vorgehen bei diesen Missionen zu wiederholen. Im Online-Multiplayer können zwar bis zu acht Spieler gleichzeitig zusammenspielen, aber ein Free-Roam-Koop-Modus wäre wünschenswert gewesen. Die Handlung weiß dafür mit viel Humor zu überzeugen und die Zwischensequenzen sind wunderbar abgedreht. Zu guter Letzt imponieren noch der packende Soundtrack und die exzellente deutsche Sprachausgabe.

Mit dem Open-World-Action-Titel Sunset Overdrive präsentiert die Spieleschmiede Insomniac einmal wieder ihren bereits von anderen Titeln bekannten schrägen Humor. Das Spiel kommt als Exklusivtitel für die Xbox One auf den Markt. Die Beschränkung auf diese Hardware äußert sich in einer guten, flüssigen Performance und einer tollen Grafik im Comicstil. Garniert wird dieses Spielerlebnis mit beeindruckenden Spezialeffekten und einem abwechslungsreichen Sound. Die Rahmengeschichte ist schnell erzählt: In Sunset City bringt der Konzern Fizzco einen ungetesteten aber schmackhaften Energy-Drink auf den Markt, der die Konsumenten in zombieartige, hässliche Kreaturen verwandelt, die Menschen angreifen und die Seuche weitergeben. Der Held erlebt den Seuchenausbruch live mit und möchte aus der abgeriegelten Stadt fliehen. Dabei ist er auf die Hilfe der Mitbürger angewiesen, die ihn auf spannende Nebenquests schicken und verschiedene Gegnerarten töten lassen. Neben einer riesigen Vielfalt an Waffen stehen ihm im Mehrspielermodus auch Mitstreiter aus dem Internet zur Seite.

Sunset Overdrive wird nicht für jedermann etwas sein. Mit einem sehr schnellen Fortbewegungssystem, der generellen Erzählgeschwindigkeit und dem sehr harten Humor kann es sicherlich Freunde und Feinde gleichermaßen gewinnen. Die erste Stunde muss in die Steuerung investiert werden. Wenn diese verinnerlicht wurde, löst die schnelle Fortbewegung wahre Freiheitsgefühle aus. Viele popkulturelle Anspielungen unterstützen einen komischen Humor, der wahrscheinlich viele Spieler zum Brüllen bringen wird. Das Spiel bedient sich auch dem Durchbrechen der vierten Wand. Dies beschreibt Momente, in denen sich aus dem Spiel heraus direkt an den Gamer gerichtet wird. In diesem Fall sind dies sarkastische Kommentare, die oft exakt das Empfinden des Spielers widerspiegeln. Die offene Spielwelt kann durch eine schnelle Reisefunktion sehr gut genutzt werden. Viele Charaktere können das Spiel bereichern. In der Art der Aufmachung erinnert das Geschehen zuweilen an GTA. Letztendlich wird es viele verschiedene Bewertungen zu Sunset Overdrive geben. Denn mit dieser verrückten Spielausrichtung wird auf einen bestimmten Geschmack gezielt. Wer für brachialen Humor zu haben ist, wird mit Sunset Overdrive seinen Spaß haben.

Sunset Overdrive ist nicht gerade lobenswert, wenn es um den erzählerischen Aspekt geht: Die Story leidet unter einem oberflächlichen Plot und ist dazu schon nach vergleichsweise wenig Zeit vorbei. Die Dialoge machen diese Mankos jedoch wett, denn sie sind voller spaßigem schwarzem Humor und das Zusammenspiel der Charaktere begeistert. Spielerisch profitiert der Titel vom Open-World-Setting und bietet unzählige taktische sowie Ausrüstungs-Optionen für die Helden. Ebenfalls gefallen die vielen Herausforderungen für Veterane und die auf Dauer antreibenden Nebenmissionen. Lediglich einen angemessenen Anspruchsgrad schafft Sunset Overdrive nicht und man muss auf mal zu leichte, mal zu schwierige Passagen vorbereitet sein. Die Präsentation hinterlässt jedoch definitiv einen zwiespältigen Eindruck – während die Grafik zu überzeugen weiß, hält die Audiokulisse nicht ganz mit. Wer allerdings lieber Action-Abenteuer spielt und sich über Endzeit-Motive freut, kann bedenkenlos zugreifen.

Unbestritten bietet die Kombination aus hervorragenden Waffen und grenzenlosem Zerstören ein unvergessliches Erlebnis. Dazu die begeisternde Grafik und die gute Auswahl an möglichen Aktivitäten - schon ein fast fehlerloses Produkt. Nach einigen Spielstunden kommt aber das ungute Gefühl der Langeweile auf. Zu oberflächlich ist das Spiel insgesamt. Oftmals hat man den Eindruck, als ob es kein wirkliches Ziel gäbe. Die Spieler müssen vieles tun, ohne immer den Sinn zu verstehen. Diese kleinen Details nehmen von der Perfektion des Produkts doch einiges weg.