| Eigenschaft | Wert |
|---|---|
| Allgemein | |
| Marke | Techland |
| EAN | 5902385103473 |
| Gelistet seit | November 2016 |
| Ausführung | Box |
| Erscheinungsjahr | 2017 |
| Genre | Rollenspiel |
| Produkttyp | Sonderedition |
| Publisher | Nintendo |
| Alterseinstufung | |
| Altersfreigabe ab (Jahren) | 12 |
| ESRB-Freigabe | Mature |
| PEGI-Freigabe ab (Jahren) | 16 |
Playstation Games Ps4 Torment Tides Of Numenera Day One Edicion - Multicolor
Rollenspiel-Fans, die den Kampf bevorzugen und am liebsten systematisch eine Aufgabe nach der anderen abhaken möchten, werden mit „Torment: Tides of Numenera" wohl weniger Spaß haben. Denn hier stehen nicht epische Schlachten oder auch nur klassische Erfolge im Mittelpunkt, sondern Selbstfindung und die persönlichen Entscheidung, wer man sein und wie man die Welt um sich herum beeinflussen will. Als wahlweise männlicher oder weiblicher Protagonist findet man sich in einem Körper wieder, der bisher einem Gott als Heimat diente. Dieser hat sich nun jedoch einen anderen erschaffen und man macht sich daran, herauszufinden, wer man eigentlich ist. Der Spieler hat dabei am Anfang drei Charakterklassen und einige Fähigkeiten zur Auswahl und darf sich dann daran machen, die wunderschöne Fantasy-Sci-Fi-Welt zu erkunden. Dabei verwendet das Spiel die isometrische Perspektive und orientiert sich auch mit den vielen Texten an den klassischen Rollenspielen. Weit weniger klassisch ist jedoch das Gameplay, denn hier lassen sich im Grunde alle Situationen nicht nur durch Gewalt, sondern auch mit friedlichen Mitteln lösen, sodass Waffen und Rüstungen je nach Spielstil kaum eine Rolle spielen. Wählt man doch den Kampf, sind die Begegnungen durchgehend anspruchsvoll. Die Story sowie die Wesen, denen man unterwegs begegnet, wissen genauso zu gefallen wie die vielen kleinen Geschichten. Für Powergamer ist es nicht die beste Wahl, doch wer ein Rollenspiel sucht, das zum Nachdenken anregt, sollte unbedingt einen Blick auf „Torment: Tides of Numenera" werfen.
Bei „Torment: Tides of Numenera“ handelt es sich um den Nachfolger von „Planescape: Torment" aus dem Jahr 2000. Anders als der Vorgänger basiert der Neuling jedoch nicht auf „Dungeons & Dragons", sondern auf „Numenera", wie man bereits am Namen sieht. Das gelungene Rollenspiel konfrontiert den Spieler mit interessanten philosophischen und moralischen Fragen und regt so auch zum Nachdenken an. Man spielt einen sogenannten Verstoßenen. Dabei handelt es sich um eine ehemalige körperliche Hülle des wandelnden Gottes. Dieser war ehemals selbst ein Sterblicher und hat jetzt durch wechselnde Körper Unsterblichkeit erlangt. Verlässt er einen Körper, erhält dieser ein eigenes Bewusstsein. An diesem Punkt setzt die Handlung ein und man macht sich auf die Suche nach dem wandelnden Gott, der von einem Wesen namens Kummer gesucht wird, das ihn und alle Verstoßenen vernichten möchte. Neben der packenden Geschichte begeistern auch die zahlreichen spannenden Nebenquests, die den Spieler oft vor schwere moralische Entscheidungen stellen. Auch das Gameplay punktet mit einem ganz eigenen System, das auf verschiedenen Pools mit regenerierbaren Punkten basiert, die man flexibel für anstehende Aufgaben einsetzen kann. Technisch gibt es an dem isometrisch aufgebauten Spiel nichts zu beanstanden, aber die deutsche Portierung ist nicht besonders gut gelungen. Gesprochene Texte halten sich in Grenzen, sind allerdings ausschließlich auf Englisch verfügbar, während die vielen zu lesenden Texte zwar ins Deutsche übersetzt wurden, aber derart voller Fehler sind, dass sie den Lesefluss deutlich stören. Schade, denn die Dialoge sind hervorragend. Wer damit leben kann, bekommt mit „Torment: Tides of Numenera“ ein hervorragendes Rollenspiel mit spielerischer Tiefe, das einen lange beschäftigt und einem noch länger nachgeht.
„Torment – Tides of Numenera“ wird definitiv nicht den Geschmack jedes Rollenspielers treffen. Die Entwickler legen offensichtlich Wert auf die textlastige Inszenierung und auf die detaillierte Darstellung von Charakteren und Spielwelt. An sich ist das Konzept gut gelungen: Die Textqualität überzeugt und die Helden werden tatsächlich tiefgründig präsentiert. Die behandelten Themen lassen einen außerdem philosophisch über das Leben, die Konzepte von Zeit und Raum und die Grenze zwischen Magie und Technologien nachdenken. Alle Geschichten interagieren hervorragend miteinander und das Charaktersystem besticht durch die Intensität, mit der eine Fähigkeit die Entwicklung eines Dialoges beeinflussen kann. Die hervorragende Optik und die ideenreichen Nebenmissionen gehören ebenfalls zu den positiven Aspekten des Titels. Wer allerdings auf viele taktisch anspruchsvolle Schlachten hofft, ist hier am falschen Ort. Alleine die Tatsache, dass man schon zu Beginn mit Fragen bombardiert wird, wäre für viele ein No-Go. Klassische RPG-Elemente wie Ausrüstungsverwaltung, Auflevelmöglichkeiten oder Lootpassagen sind darüber hinaus nicht der Kern von „Torment – Tides of Numenera“. Die Qualität der deutschen Lokalisierung weist hier und da Verbesserungsbedarf auf. Das spannende Erlebnis wird davon jedoch nur moderat gestört.
„Torment: Tides of Numenera“ ist eine Qual auf den Konsolen. Das liegt einzig und allein an der Technik: Bugs nerven, KI-Gegner erledigen Aufgaben mit ewigen Verzögerungen und viele weitere Performance-Probleme testen zusätzlich die Frusttoleranz des Spielers. Zum Glück stößt man auf diese Katastrophe nicht in der PC-Version, was aber nicht heißt, dass sie keine Probleme aufweist. Die optische Inszenierung erweist sich leider als Mangelware – zu viele Passagen sind durch langweilige Dialogboxen präsent. Dazu kommt die Seltenheit der Kämpfe. Wer sich aber vor allem für interessante und ungewöhnliche Geschichten interessiert, der ist hier richtig. Der Plot begeistert, die Nebenquests gefallen und das einzigartige Setting hält das Begeisterungslevel des Spielers immer hoch. Die vielseitig lösbaren Quests und das gelungene Charaktersystem ergänzen außerdem das Story-Spektakel. „Tides of Numenera“ kann einen also gut unterhalten, sobald man es auf dem heimischen Rechner spielt.