Als ein Kumpel das Spiel mit zum Spielabend brachte war ich eher skeptisch, ist das nicht ein totales Durcheinander? Und ja genau das ist es und das ist das was so viel Spaß macht, man kann sich eine super Strategie zurecht legen, um dann nachher bei der Auflösung festzustellen, dass jemand anders nicht so gehandelt hat wie man erwartet und man nur „leere Aktionen“ macht- herrlich!
Dadurch, dass es immer neue Kombination an Spielzügen gibt, bleibt auch die Langzeitmotivation gegeben, wobei nach 10-12h mit ähnlichen Leuten doch schon zu sehr Routine reinkommt, man hat herausgefunden was am „profitabelsten“ ist, welche „Charakter“ bei wenig Spielern besser sind, welche bei vielen, da könnte es etwas mehr Abwechslung geben, wir ziehen bspw die Charaktere immer Blind.
Die Spielregeln sind an sich nicht sonderlich schwer, aber am Anfang einfach sehr viel was man beachten muss und da das Spielprinzip ja nicht zu den „Standards“ gehört vergisst man gern mal das ein oder andere. Also ich würde sagen Einarbeitungszeit mindestens 15min und eine Spielrunde, wenn niemand aus der Gruppe es kennt, sonst natürlich etwas weniger.
Trotzdem ein gutes Spiel welches gerne für ein bis zwei Runden rausgeholt wird.
Nachdem ihr den Zug und alle anderen Teile zusammengebaut habt, wählt jeder der 2 bis 6 Spieler zunächst einen Charakter mit jeweils einer besonderen Fähigkeit. Anschließend platziert ihr eure Figuren entweder in ein Zuabteil, oder auf das Dach. Nun werden Handkarten je nach Spieleranzahl verteilt. Jede Runde bestimmt eine zufällig gezogene Auftragskarte, wie viele Handkarten gespielt werden und wie sie aufgedeckt werden. Nun wählt jeder Spieler reihum solange Handkarten und legt sie verdeckt auf einen Stapel, wie es die Karte vorgibt. Seid ihr dem nachgekommen, werden die Karten nun aufgedeckt und die abgebildeten Aktionen ausgeführt. Dabei kann es sich um Bewegungen, Angriffe oder Plünderaktionen handeln. Sieger ist, wer am Spielende die wertvollsten Beutestücke ergattern konnte.
Fazit: Durch das verdeckte Spielen der Aktionskarten entsteht am Rundenende ein absolutes Zufallsprinzip wer wen wo angreift oder welches Beutestück ergattert wird (oder auch eben nicht). Planung und Strategie sind hier leider völlig unmöglich, obwohl das Spiel damit wirbt! Dafür gibt es Punktabzug. Nichtsdestotrotz ist die gesamte Spielidee wirklich innovativ und auch das Zusammenbauen der Züge und der anderen dekorativen Elemente macht wirklich großen Spaß. Auch, dass die Schachtel so konzipiert ist, dass selbst die zusammengebauten Elemente noch bequem darin Platz finden, finde ich lobenswert. Das Regelwerk ist absolut einsteigerfreundlich und der Schwierigkeitsgrad des gesamten Soiels eher gering, sodass dieses Brettspiel auf alle Fälle familientauglich ist. Damit trägt dieses Spiel zu Recht den Titel "Spiel des Jahres 2015"!
Die Idee ist eigentlich ganz einfach, jeder Spieler versucht den "Colt Express" - also den Zug - zu überfallen und plündern. Mit Hilfe von gezogenen Karten werden Handlungen ausgeführt. Dabei spielt man gegeneinander. Beendet wird die Runde durch eine Zieleinfahrt am Bahnhof und der Sieger durch die bis dann geplünderte Geldmenge bestimmt.
Und das Konzept macht richtig Spaß! Auch wenn man hinterher vielleicht keine Freunde mehr hat. Ein bisschen so wie bei Risiko oder Monopoly also. Man ärgert sich, man lacht und man gewinnt - Erfolgserlebnisse gibt es ständig, falls das wichtig ist.
Die Charaktere haben Spezialfähigkeiten, die außerdem ein Taktikverständnis ins Spiel bringen. Aber deswegen wird die Runde niemals mühselig lang oder langweilig; sie bleibt durchweg flott und birgt einen gewissen Zufallsfaktor, der immerhin auch für einen ziemlich hohen Wiederspielfaktor sorgt. Es gibt auch Rundenkarten, was dazu führt, dass es in jeder Runde Besonderheiten gibt, so muss man beispielsweise zwei statt einer Karte ziehen.
Insgesamt lässt sich Colt Express mit der ganzen Familie spielen oder auch einfach nur mit Freunden, und eignet sich dabei für jung und alt. Wir haben es in der ganzen Familie gespielt und alle hatten ihre (Schaden-)Freude!
Übrigens macht das Brettspiel auch optisch etwas her, alleine der Zug kommt als detailreiches 3D-Objekt. Wobei uns das völlig unwichtig war.
Wer hochwertige Brettspiele mag und ein frisches Konzept sucht, der wird mit Ludonautes Colt Express voll auf seine Kosten kommen. Dabei muss man nicht mal zwangsläufig etwas mit dem Wild-West-Setting anfangen können. Und wer daran einen Narren gefressen hat, sollte auch mal einen Blick zur Postkutsche und Pferde-Erweiterung lenken; es lohnt sich!
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