Die Karten des „Regenbogenbogenschlange“-Spiels entsprechen in ihrer Stärke eher dem handelsüblichen Spielkartenstandard , was ich ein bisschen unglücklich finde angesichts der Tatsache, dass das Spiel zwar ab vier Jahren empfohlen wird, sein Prinzip aber so simpel ist, dass es sicherlich teils auch schon Zweijährige spielen können. In unserer Familie geriet es in den Besitz dreijähriger Zwillinge. die es immer mal wieder gerne und dementsprechend regelmäßig spielen, und nach einem halben Jahr sehen die Karten doch bereits recht abgegriffen aus: Ich denke nicht, dass das Spiel bis zur Einschulung „überleben“ wird. Da wäre es begrüßenswert, hätten die Karte eher die Stärke der üblich dickeren Memorykarten.
Trotz der Beschaffenheit der Karten ist „Regenbogenschlange“ doch, wiederum wie Memory, vielmehr ein Legespiel als ein auf der Hand ausgespieltes Kartenspiel: Es kann also nicht vorkommen, dass eine Kinderhand zu klein wäre, um die Karten sicher zu halten – die Karten liegen immer auf dem Tisch, dessen Fläche zumindest so groß sein sollte, dass man auch andere Legespiele wie eben Memory darauf spielen könnte. Für unterwegs in Bus, Bahn und Flugzeug ist Amigos „Regenbogenschlange“ eher völlig ungeeignet: Im ICE könnte ein Tisch inmitten einer Vierersitzgruppe ggf. noch als Spielfläche dienen, aber das wird platztechnisch einerseits schon recht eng und andererseits würde auf dem Tisch nichts Anderes mehr Platz haben. Wer sich da als Familie die Fahrt vertreiben möchte, sollte da doch besser auf andere Spiele zurückgreifen.
Die Karten werden zunächst gemischt und fächerförmig ausgelegt; so dass die Spieler reihum Karten aufnehmen können und hier geht es darum, zunächst gemeinschaftlich und doch auch für sich möglichst lange bunte Schlangen zu legen; der Farbverlauf wird dabei, ähnlich Domino, von den ausgelegten Karten vorgegeben: Wer farbenblind ist, ist da also auch eher außen vor. Wer eine Schlange durch Kopf- oder Schwanzteil vervollständigt, kann diese für sich beanspruchen und letztlich gewinnt also der Spieler, der aufgrund der längsten Schlangen die meisten Karten einheimsen konnte. Die Schlangen werden somit zwar gemeinsam erstellt, ihr Besitzer ist aber letztlich eben jener Spieler, der sie komplettiert. Da kann das Spiel durchaus Fairplay trainieren; man lernt hier zwangsläufig, Anderen auch mal etwas gönnen zu können bzw. mit dem Konkurrenzdruck umzugehen. Ich würde es aber dennoch nicht Kinder miteinander spielen lassen, welche generell dazu neigen, sich ständig miteinander zu streiten.
Letztlich finde ich Amigos „Regenbogenschlange“ zwar nicht schlecht, aber in meinen Augen ist es definitiv kein must have. Andere Karten- und Legespiele, die schon von den Kleineren gespielt werden können, finde ich da doch sehr viel empfehlenswerter. Auch wenn die Kleinen durchaus Spaß am Spiel hier haben, als ihr Lieblingsspiel würde es wohl keiner von ihnen bezeichnen und meist reicht ihnen hier auch eine Spielrunde, wohingegen sie andere
Kinderspiele gerne 3x hintereinander spielen; da ist „Regenbogenschlange“ zwar rege genutzt, aber halt eher ein Spiel für mal eine Runde zwischendurch.