Dieser Lippenbalsam ist in erster Linie eben dies: ein Lippenbalsam, nein, eher ein konventioneller Lippenpflegestift mit Farbabgabe. Aber besonders intensiv geschweige denn feuchtigkeitsspendend, wie die Bezeichnung suggeriert, ist er nicht. Mit „Feuchtigkeitslippenpflegen“ tue ich mich generell ohnehin schwer, da den Lippen wenn dann eher Fett fehlt.
Für diesen Clinique Lippenbalsam spricht allerdings, dass er durch die Hülle in Form eines dickeren Filzstifts sehr gut aufzutragen ist und es hier bereits den unbedarften Schminkanfängerinnen einfach gemacht wird, die Lippen zu bepinseln ohne sich erst an die Handhabung eines Lippenstifts gewöhnen zu müssen, welche es zulässt, die Lippen präzise auszumalen ohne dass es zunächst wie „geschmierte Farbe“ aussieht.
Zudem ist die vermalte Farbe nicht besonders grell, knallige Lippenfarbe erreicht man hier mit keiner der diversen Nuancen: Ich hatte mich dereinst übrigens für „Mightiest Maraschino“ entschieden, weil die Lippen hier zunächst kirschrot erscheinen, die Farbe bei den Clinique Lippenstiften generell nach dem Auftragen aber immer noch ein wenig dunkler wird und in diesem Fall wird kein Schwarzkirschton bewirkt, sondern den Lippen ein glänzender, noch eher natürlicher Lippenfarbton verliehen wird: Die Lippen bleiben rötlich, während alle anderen Nuancen sich zum Bräunlichen hin zu entwickeln scheinen.
Auch der Glanz entspricht eher einer dünnen Schicht Fettcreme, auch wenn sich der Balsam auf den Lippen allenfalls wie Softcreme anfühlt.
Wie nahezu jeder getönte Lippenpflegestift ist die Farbe auch hier nicht kuss- geschweige denn nahrungsecht; praktisch, weil das Abschminken hier später gar keine Mühe macht, aber doch viel mehr unpraktisch, da man sich die Lippen quasi stündlich nachziehen muss, will man nicht plötzlich mit nackten Lippen dastehen. Hier gilt wiederum: Super für die allerersten Schminkversuche, denn so kann man sich immer wieder neu ausprobieren, ohne besonderen Aufwand treiben zu müssen.
Der 13Jährigen, die beginnt, sich für Make up zu interessieren, würde ich definitiv auch einen solchen Lip Colour Balm in die Hand drücken, denn zum „Schminken üben“ ist er sicherlich toll und man muss auch keine Angst haben, dass das junge Mädchen sich übertrieben grell und definitiv nicht altersgemäß herausputzt, aber: Auch im Bereich der dekorativen Kosmetik bin ich von Clinique weitaus Besseres gewöhnt (grad die Wimperntuschen finde ich völlig überzeugend!) und auch hier würde ich einfach etwas mehr erwartet haben als einen glossy glänzenden, getönten Lippenpflegestift, wie ich ihn in jedem Drogerieregal auch finden könnte. Da hat das Clinique-Produkt lediglich den Vorteil, schicker auszusehen und einfach, nicht zuletzt aufgrund der dahinterstehenden Marke, exklusiver zu wirken. (Und in meinen Augen den Nachteil, dass gleichwertige Drogerieprodukte allerdings zudem meist noch mit Kirschgeschmack aromatisiert worden sind, während dieser Lippenbalsam ganz simpel nur nach Lippenstift schmeckt.)
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