Aktualisiert: 29.11.24 | Autor: Online-Redaktion
Der Begriff âBidetâ stammt aus dem Französischen und bezeichnet ein Waschbecken, das so niedrig angebracht ist, dass man bequem darauf sitzen oder sich darin die FĂŒĂe waschen kann. GrundsĂ€tzlich dient es dazu, die Ă€uĂeren Genitalien und den Anus, beispielsweise nach dem Toilettengang, zu reinigen. Wandbidet werden zusĂ€tzlich zur normalen Toilette und zum gewöhnlichen Waschbecken ins Badezimmer integriert. Ein Bidets Ă€hnelt im allgemeinen Aufbau einer Toilette, ist jedoch kleiner und vom Aufbau her nĂ€her an einer kleinen Badewanne oder einem Waschbecken. Man bezeichnet die Einrichtungen daher auch hĂ€ufig als Sitzwaschbecken.
Bidets sind besonders gut fĂŒr Ă€ltere Menschen oder Menschen mit eingeschrĂ€nkter Beweglichkeit geeignet, um die persönliche Hygiene auch dann noch selbst durchfĂŒhren zu können, wenn der Einstieg in die Badewanne oder das Waschen in der Dusche zum Problem wird. Auch Menschen mit HĂ€morrhoiden profitieren hĂ€ufig von einem Bidet. Dieses Waschbecken wird in der Regel im Sitzen benutzt. Man sitzt in Richtung des Wasserhahns. Jedoch kann das Bidet â je nach Belieben - auch andersherum benutzt werden. Bidets sind je nach Region oft unbekannt, sodass sie manchmal mit einer Toilette oder einem Urinal verwechselt werden. Auch zum FĂŒĂe waschen oder zum Reinigen von Obst und GemĂŒse oder gar dem Haustier wird das Waschbecken hin und wieder verwendet. Die Benutzung eines Bidets gilt als hygienischer als die Nutzung von Toilettenpapier. GrundsĂ€tzlich kann jedoch auch beides kombiniert werden.
Bidets stammen, wie der Name schon vermuten lĂ€sst, ursprĂŒnglich aus Frankreich. Der Begriff ist auf das französische Wort fĂŒr âkleines Pferdâ zurĂŒckzufĂŒhren, ist doch âbiderâ die altfranzösische Bezeichnung fĂŒr "traben". Wie wurde nun aus dem ehemaligen Miniaturhuftier ein Sitzwaschbecken? Das lĂ€sst sich so erklĂ€ren, dass sich die frĂŒhen Bidets auf einem Gestell befanden. Wer die Einrichtung benutzen wollte, musste wie auf ein Pferd aufsteigen.
Wie alt die Erfindung des Sitzwaschbeckens genau ist, kann nur vermutet werden, man geht von etwa 400 Jahren aus. Es wird vermutet, dass französische Möbelbauer das Bidet Ende des 17. Jahrhunderts oder Anfang des 18. Jahrhunderts erfanden. Die erste historische ErwĂ€hnung geht auf das Jahr 1710 zurĂŒck, andere Quellen sprechen von ersten Hinweisen darauf 1726, wĂ€hrend die frĂŒheste bekannte bildliche Darstellung eines Bidets aus dem Jahr 1741 stammt. Denn auf dem GemĂ€lde âLa Toilette intimeâ von Francois Boucher ist eine solche Einrichtung zu sehen. Das Bild befindet sich heute im Museum in Madrid und kann dort besichtigt werden. Seine Verbreitung ĂŒber die Grenzen Frankreichs hinaus hat das Bidet unter anderem dem französischen Gesandten Francois-Joachim de Pierre de Bernis zu verdanken. Dieser war im Dienst seines Heimatlandes Frankreichs in Venedig und Rom unterwegs und fĂŒhrte die SanitĂ€rinstallation so auch in Italien ein. Von dort und von Frankreich aus verbreitete es sich dann nach und nach ĂŒber die ganze Welt und ist heute vor allem in sĂŒdlichen LĂ€ndern sehr beliebt.
Bis etwa 1900 befanden sich Nachttopf und Bidet noch in den SchlafgemĂ€chern. Mit der verbesserten Technik des viktorianischen Zeitalters kamen verbesserte Toiletten ins Haus, die mit der Einrichtung von Badezimmern einhergingen. Und mit den Toiletten wanderten auch die Bidets von den Schlafzimmern in die Badezimmer der damaligen GebĂ€ude. SpĂŒlungen im Bidet nach dem Beischlaf wurden bis zur Erfindung der Antibabypille auĂerdem als probates VerhĂŒtungsmittel angesehen.
Bidets findet man nach wie vor vornehmlich in Frankreich, aber auch in anderen LĂ€ndern SĂŒdeuropas, allen voran Griechenland, Spanien, Italien und Portugal. AuĂerdem findet man die SanitĂ€rinstallationen in der TĂŒrkei, in den arabischen LĂ€ndern, aber auch in SĂŒdamerika, dort vor allem in Brasilien, Argentinien und Uruguay. Dort gehören Bidets mehr oder weniger zur Standardeinrichtung und sind in etwa 90 Prozent aller Haushalte zu finden. Auch in Japan und anderen LĂ€ndern Asiens werden die Badezimmer hĂ€ufig mit Bidets versehen.
Eine Umfrage aus dem Jahr 1995 ergab, dass in Europa Italiener, Portugiesen und Franzosen am hĂ€ufigsten ein Bidet im eigenen Haushalt haben und dieses auch benutzen. Am seltensten waren die Einrichtungen in Deutschland und GroĂbritannien. Dort sind die SanitĂ€rinstallationen und deren Verwendungszweck teilweise völlig unbekannt, sodass das Bidet nicht immer zu seinem vorbestimmten Einsatz kommt. Neben ârichtigenâ Bidets werden in manchen LĂ€ndern, anstelle von Sitzwaschbecken, WasserschlĂ€uche in der NĂ€he der Toilette angeboten, die ebenfalls zur Reinigung von Anus und Genitalien gedacht sind. Hierzu zĂ€hlen zum Beispiel Finnland und Ăgypten.
Bidets können am Boden stehen oder in hÀngender Form an der Wand (Wand-Bidet) angebracht werden. Daneben unterscheidet man verschiedene Bauformen. Das Stand-Bidet stellt die konventionellere Variante dar.
Viele Bidets weisen eine Armatur auf, mit der sich mittels Wasserhahn, das Porzellanbecken mit warmem Wasser fĂŒllen lĂ€sst. Selten sind Bidets nur mit KaltwasserzufĂŒhrung versehen. Wie im normalen Waschbecken, kann es mithilfe eines Stöpsels abgedichtet und somit befĂŒllt werden. Wer möchte, kann jedoch auch bei laufendem Wasser die Reinigung vornehmen.
Bidets mit DĂŒse gibt es separat oder die Vorrichtungen können auch schon in Toiletten integriert sein. Hier können Genitalien und Anus direkt nach dem Toilettengang mit Wasser gereinigt werden, ohne dass auf eine weitere SanitĂ€rinstallation umgestiegen werden muss. Teilweise werden zwei DĂŒsen verbaut, eine speziell fĂŒr den Anus und eine weitere lĂ€ngere fĂŒr den weiblichen Schambereich. Besonders luxuriöse Modelle besitzen eine elektronische Steuerung, beheizte SitzflĂ€chen und integrierte Lufttrockner.
Diese papierlosen Toiletten kamen 1980 in Japan auf den Markt und sollen die VorzĂŒge von Bidet und Toilette in so genannten WC-Bidets miteinander kombinieren. So können Bidet und Toilette verwendet werden, auch wenn nicht ausreichend Platz fĂŒr eine zusĂ€tzliche SanitĂ€rinstallation im Badezimmer vorhanden ist. Wer die eigene Toilette ebenfalls mit einer BidetdĂŒse versehen will, kann dazu auf spezielle Toilettenbrillen zurĂŒckgreifen, die bereits mit einer solchen ausgestattet sind. Die bisherige Brille wird einfach entfernt und durch die neue ersetzt.
FrĂŒher wurden auch in Deutschland hĂ€ufiger Bidets montiert, bei denen sich der Wasseraustritt auf dem Beckenboden befand. Dies ist heute (Stand: Juni 2013) nicht mehr zulĂ€ssig, da das nach der Benutzung nicht mehr keimfreie Wasser ins Trinkwasser gezogen werden könnte, sollte es zu einem plötzlichen Unterdruck im Trinkwassersystem kommen. Diese Regelung gilt nicht nur fĂŒr Bidets, sondern fĂŒr jede andere Trinkwasserzufuhr, die sich nicht oberhalb eines Notablaufs befindet.

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