Ratgeber Fahrradsättel
Beim Fahrradfahren ist nicht nur das Rad an sich essentiell für ein gemütliches und vor allen Dingen gesundes Vorankommen. Auch der richtige Sattel spielt eine große Rolle, wenn es um die richtige Sitzposition auf Ihrem Fahrrad geht. Fahrradsättel werden in den unterschiedlichsten und sehr vielfältigen Formen und Bauweisen angeboten. Bei der Auswahl des richtigen Sattels spielen sowohl die körperlichen Merkmale des jeweiligen Fahrers eine große Rolle, als natürlich auch der Verwendungszweck des Sattels. Rennradsättel sind anders geformt als Sättel für Cityräder oder Hollandräder. Und ein Fahrradsattel für Männer muss andere Bedingungen erfüllen, als ein Fahrradsattel für Damen oder ein Kindersattel.
Als die ersten Fahrräder erfunden wurden, waren die Sättel meist aus Holz oder Metall gefertigt. Nicht sehr bequem für den jeweiligen Fahrer. Schnell entwickelte man daraufhin Sättel aus Leder, die man an den Sattel zum Reiten von Pferden angelehnt hatte. Ende des 20. Jahrhunderts begann man schließlich immer häufiger, Fahrradsättel aus Kunststoff zu fertigen, beziehungsweise auf Mischformen zurückzugreifen. Kunststoffsättel mit einer Polsterung und einem Bezug aus Kunstleder werden heutzutage in der Fahrradindustrie am häufigsten verwendet.
Sattel-Modelle
Wenn Sie auf der Suche nach einem Fahrradsattel sind, dann sind Sie hier genau richtig. Im Folgenden werden wir Ihnen die gängigsten Sattel-Modelle für Fahrräder vorstellen und Sie dahingehend beraten, was Sie beim Kauf eines Fahrradsattels beachten sollten.
Mountainbikesattel
Sättel für Mountainbikes und Downhill-Fahrten sind in der Regel sehr schmal. Sie verfügen über eine
schnabelförmige Spitze, die nach unten geneigt ist und über ein etwas breiteres Hinterstück, auf dem die Sitzhöcker des Fahrers oder der Fahrerin Platz finden. Manchmal sind die Sättel für Mountainbikes nicht durchgehend, sondern mit einem Schlitz in der Mitte ausgestattet. Dieser soll dafür sorgen, dass Dammbereich und Becken entlastet werden und das Fahren komfortabler ist und keine Rückenschäden verursacht.
Da Mountainbikes in der Regel im Gelände auf eher unebenem Boden eingesetzt werden, sollte ein Mountainbikesattel vor allen Dingen stoßsicher sein. Der Sattel sollte auch bei hohem Tempo nicht zu Brüchen oder Rissen neigen und dem Fahrer die Möglichkeit bieten, sein Gleichgewicht beim Balancieren auf den Pedalen mit den Oberschenkeln am Sattel zu halten. Ein Sattel für Downhillsport und generell für das Fahren mit dem Mountainbike sollte also vor allen Dingen
robust sein und auf die Bedingungen von unebenem und ständig wechselndem Gelände zugeschnitten sein.Rennradsattel
Im Grunde genommen sind die Unterschiede zwischen Rennrad- und Mountainbikesätteln auf den ersten Blick nicht allzu groß. Bei beiden Satteltypen handelt es sich um schmale, längliche Modelle, die teilweise über einen Entlastungsschlitz in der Mitte verfügen. Allerdings sind Sättel für Rennräder meist flacher und durchgehend und haben nicht die schnabelförmige, nach unten geneigte Spitze. Beim Radrennen sitzt der Fahrer für gewöhnlich länger im Sattel, deswegen sollte dieser auch bequem, ideal geformt und
gut gepolstert sein.
Die Arme des Fahrers sind beim Rennrad leicht angewinkelt. Arme und Schultern werden zwecks Haltens und zur Unterstützung des Tretens belastet. Ein Teil des Gewichtes des Fahrers wird also auf den Lenker verlagert. Der Rücken des Fahrers ist in der Regel stark gewölbt. Damit der sehr extreme Hüftknick ein wenig ausgeglichen wird, ist die Position des Sattels sehr weit nach vorne verlagert. So wird das Becken ein wenig aufgerichtet und der Druck auf den Schambeinbogen wird erheblich verringert.
Rennradsättel sind in der Regel sehr leicht und mit einem Bezug aus beispielsweise Kernleder ausgestattet.Citysattel
Wenn Sie Ihr Fahrrad hauptsächlich zum Einkaufen, oder für den kurzen Weg zur Arbeit benutzen, dann sind Sie höchstwahrscheinlich stolzer Besitzer eines City- oder Hollandrades. Die Sättel und die Sitzhaltung auf diesen beiden Radtypen ähneln sich sehr stark. Auch in der Fahrweise unterschieden sich City- und Hollandräder eigentlich kaum voneinander. Mit diesen Rädern nehmen Sie nicht an Rennen teil und werden auch kaum jemals sehr hohe Geschwindigkeiten erreichen. Aber nur, weil die Aufenthaltsdauer auf dem jeweiligen Sattel meist nur sehr kurz ist, heißt das nicht, dass nicht trotzdem sehr viele Gedanken und Überlegungen in die Auswahl des richtigen Sattels fließen müssen.
Die Sitzhaltung beim Holland- oder Cityrad ist in der Regel eine sehr aufrechte. Dadurch wird das Becken kaum gekippt und die Sitzhöcker liegen dort, wo sie beim Sitzen auf einem Stuhl auch liegen würden. Durch die aufrechte Haltung wird allerdings die Wirbelsäule des jeweiligen Fahrers oder der jeweiligen Fahrerin relativ stark belastet.
Die Behauptung, dass eine aufrechte Sitzhaltung auf einem Fahrrad die gemütlichste oder gar die gesündeste sei, ist ein Mythos. Stöße und Unebenheiten in der Straße werden durch die entspannte Rückenhaltung quasi ungefedert auf den Körper – und damit Bandscheiben und Wirbelsäule - übertragen. Der Sattel sollte deswegen breit sein und außerdem sehr weich. So kann die Sitzfläche relativ viel Kontakt mit dem Sattel herstellen und dieser federt gleichzeitig ein wenig. Meist sind Sättel für diese Arten von Rädern auch zusätzlich mit Federn ausgestattet, die den Rücken beim Fahren noch stärker entlasten.
Generell lässt sich sagen, dass die Belastung des Körpers bei einem Cityrad noch ein wenig ungünstiger ist, als die bei einem
Hollandrad. Beim Holländer gibt es keine Fixierung der Schulter und die S-förmige Haltung der Wirbelsäule wird aufgrund der Armhaltung die gesamte Zeit beibehalten. Beim Cityrad besteht eine geringere Vorneigung, was dazu führen kann, dass sämtliche Fahrbahnstöße auf die Bandscheiben übertragen werden.
Ein guter, weicher, abfedernder Sattel ist hier also Pflicht, um möglichen Rückenschäden frühzeitig vorzubeugen.Trekking-/Tourensattel
Vom Aussehen her kann der Tourensattel als seine
Mischung aus Rennradsattel und Citysattel bezeichnet werden. Er ist zwar ein wenig schmaler und anders geformt als der Sattel für Stadtfahrten, sieht aber etwas bequemer aus als der gemeine Rennradsattel. Auf einem Tourenrad sind die Arme leicht angewinkelt und das Gewicht des Fahrers oder der Fahrerin wird gleichmäßig auf Vorder- und Hinterachse verteilt. Die Schultermuskulatur wird im richtigen Winkel belastet, die Wirbelsäule befindet sich in S-förmiger Biegung. Die Winkelveränderung der Hüfte sorgt dafür, dass Stöße, die von der Fahrbahn kommen, aktiv abgefedert werden. So muss der Sattel zwar noch zur weiteren Federung beitragen, auf ihm lastet aber nicht mehr die komplette Verantwortung wie beim City- oder Hollandrad.
Allgemeine Hinweise
Generell sollten Sie den Kauf eines Fahrradsattels neben Ihrem Rad und Ihrem Fahrstil vor allen Dingen davon abhängig machen,
ob Sie bequem sitzen. Sie verbringen schließlich mehrere Minuten bis zu Stunden auf dieser Sitzgelegenheit und er sollte sich Ihrer persönlichen Körperform und –größe optimal anpassen.
Ein Sattel sollte
weder zu groß, noch zu klein sein. Ein Sattelmodell wird von Herstellern oft in unterschiedlichen Breiten angeboten. Um die für Sie persönlich optimale Breite zu ermitteln, muss der Abstand zwischen Ihren Sitzbeinhöckern gemessen werden. Je nachdem, für welchen Zweck Sie den Sattel verwenden möchten, wird dieser Abstand dann mit einem gewissen Faktor addiert. Lassen Sie sich bei der Anpassung am besten von einem Profi unterstützen. Je gebeugter die Sitzhaltung beim Fahren ist, desto schmaler sollte der jeweilige Sattel sein und umgekehrt.
Vom Fahrradsattel aus Leder bis hin zum Gelsattel – nehmen Sie sich Zeit, probieren Sie aus und messen Sie ab. Dann werden Sie mit Sicherheit zu einem optimalen Kaufergebnis kommen.

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