Aktualisiert: 28.11.24 | Autor: Online-Redaktion
Um ein Fahrrad zu bremsen, werden Fahrradbremsen benötigt. Sie werden je nach Kraftrichtung unterschieden: Klotz- und Trommelbremsen zÀhlen zu den radikal wirkenden, Scheiben- und Felgenbremsen zu den axial wirkenden Bremsen. Ebenso kann das Augenmerk auf den Angriffspunkt der Bremskraft gelegt werden. Man unterscheidet dabei zwischen Nabenbremsen (zum Beispiel Scheiben- und Trommelbremsen) oder Felgenbremsen.
Fahrradbremsen zĂ€hlen zu den wichtigsten Bauteilen eines Fahrrads, denn sie sind maĂgeblich fĂŒr die Sicherheit des Fahrers verantwortlich. Sobald man sich auf einem Fahrrad am öffentlichen Verkehr beteiligt, ist der Gebrauch von Fahrradbremsen in der StraĂenverkehrs-Zulassungs-Ordnung gesetzlich vorgeschrieben und geregelt, welche jedoch je nach Land variieren kann. In Deutschland ist festgeschrieben, dass jedes Fahrrad zwei Bremsen besitzen muss, die unabhĂ€ngig voneinander wirken. Was die Bauart, Beschaffenheit oder Wirksamkeit der Bremsen anbelangt, werden keine weiteren Aussagen getroffen.
Trotzdem können und sollten Sie beim Kauf auf zahlreiche Aspekte achten. Es ist notwendig, sich schon im Vorhinein ĂŒber die unterschiedlichen Eigenschaften und Bremsarten zu informieren.
Damit die geforderte Bremskraft erreicht wird, muss Ihr Hersteller die komplette Bremsanlage in korrekter Weise auslegen, montieren und einstellen. Dies ist aber nur möglich, wenn Materialien genutzt werden, die den Standards genĂŒgen; bei minderwertigem Material kann es teils nicht möglich sein.
Manche Bremsen haben eine starke Bremswirkung, andere zielen darauf ab, dass kontinuierlich ĂŒber eine lĂ€ngere Strecke gebremst wird und somit eine zu hohe Geschwindigkeit verhindert wird. Letztere können Sie aber nur als Zusatzbremse nutzen â Es handelt sich hierbei um sogenannte Nabenbremsen. Diese sind speziell darauf ausgelegt extremen Erhitzungen stand zu halten und werden vor allem bei schweren FahrrĂ€dern, insbesondere Tandems, benutzt.
Ein groĂes Problem stellt oft langes Bremsen ohne Unterbrechung dar â Die meisten Fahrradbremsen sind hierfĂŒr nicht geeignet. Durch die stetige Reibung, welche die Bewegungsenergie in WĂ€rme umwandelt, können die Bremsen sehr heiĂ werden. Je nach Beschaffenheit der Bremsen können verschiedene Probleme daraus resultieren.
Wenn das Dauerbremsen unter hoher Geschwindigkeit erfolgt, werden die Bremsen besonders heiĂ. Sie sollten â wenn immer möglich - auf ein intervallartiges Bremsen zurĂŒckgreifen, um der Bremsanlage eine gewisse Zeit zum AbkĂŒhlen zu gewĂ€hren. Falls die Strecke diese Möglichkeit nicht zulĂ€sst, sollten Sie darauf achten, dass das Dauerbremsen nur bei einer Geschwindigkeit unter 15 km/h angewandt wird. Hier kann die Bremsenergie auf einen langen Zeitraum verteilt werden.
Sind Sie wesentlich schneller auf dem Fahrrad unterwegs, kann auch die Kraft des Luftwiderstandes zum Abbremsen benutzt werden: Bei hohen Geschwindigkeiten wird viel Höhenenergie in Luftwiderstand umgewandelt, was diesen sehr stark macht. Bei langsamen Fahrten ist der Luftwiderstand geringer und dementsprechend mehr Energie muss durch die Bremsen umgewandelt werden. Damit einher geht wieder das Risiko einer Ăberhitzung. Dies kann viele Folgen haben, wie zum Beispiel: Bremsfading (Bremswirkung lĂ€sst nach, hĂ€ufig bei zu klein dimensionierten Scheibenbremsen), Reifenschaden durch Ăberhitzung (nur bei Felgenbremsen) oder die Verformung der Bremsscheibe.
Bei den Felgenbremsen gibt es verschieden Variationen. Die klassischen Bremszangen findet man heutzutage fast ausschlieĂlich an Fitness- und RennrĂ€dern, denn bei FahrrĂ€dern mit breiteren Reifen ist es kaum möglich, HebelverhĂ€ltnisse zu erzielen, die einen ausreichend hohen Druck auf die BremsbelĂ€ge ausĂŒben und diese an die Felgen pressen.
Das Àltere Modell der Cantilever-Bremsen funktioniert nach wie vor einwandfrei, jedoch ist das korrekte Einstellen hier schwierig und zeitaufwÀndig. Immer wieder sind Korrekturen von Nöten.
Der aktuelle Trend setzt auf V-Bremsen. WĂ€hlen Sie hier BelĂ€ge, die zu Ihren Felgen passen, tauchen kaum Probleme auf. Jedoch sollten Sie darauf achten, dass die BremszĂŒge richtig verlegt sind und regelmĂ€Ăig gereinigt werden, um die Bremsleistung aufrecht zu erhalten. AuĂerdem ist es wichtig zu wissen, dass V-Bremsen in unterschiedlichen Arm-LĂ€ngen verfĂŒgbar sind. Der Bremshebel an Ihrem Lenker muss zur Bremse passen â Besitzen Sie welche fĂŒr Bremszangen oder Cantilever-Bremsen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese mit einer V-Bremse nicht kompatibel sind.
Es sind zudem hydraulische Felgenbremsen erhĂ€ltlich. Die Idee dahinter ist, dass ein spezielles Hydrauliköl die BremsbelĂ€ge ohne jeglichen Verlust durch Reibung des Zugs in der HĂŒlle an die Felge presst. Das hat die Konsequenz, dass Sie weder BremszĂŒge, noch die BremsflĂŒssigkeit austauschen mĂŒssen. Das entbindet aber nicht vom Erneuern der BremsbelĂ€ge und Felgen, wie bei anderen Felgenbremsen.
Generell gilt fĂŒr alle Felgenbremsen, dass sie nur voll funktionstĂŒchtig sind, wenn die BremsbelĂ€ge zu Bremse und Felge passen. BelĂ€ge, die bei anderen RĂ€dern keine Probleme machen, können bei Felgenbremsen zu Schwierigkeiten fĂŒhren. Dies ist aber je nach Felgenmaterial und Bearbeitung der Bremsflanken unterschiedlich. Auch verschiedene Aluminiumfelgen können, trotz gleichem Bremsbelag, unterschiedliche Reaktionen zeigen. AuĂerdem verschleiĂen manche Felgen sehr schnell, wenn Sie ungeeignete BelĂ€ge benutzen.
Es ist schwer, im Einzelfall zu sagen, welcher Belag mit welcher Felge gut zusammenarbeitet. Es kann aber oftmals auf detaillierte Herstellerangaben zu BremsbelĂ€gen und Felgen zurĂŒckgegriffen werden. Auch FahrradhĂ€ndler können Ihnen mit vorausgegangen Erfahrungen weiterhelfen.
Die RĂŒcktrittsbremse hat mit den Jahren, vor allem bei Ă€lteren Radfahrern, kaum etwas von ihrer PopularitĂ€t eingebĂŒĂt. Jedoch gilt sie als technisch veraltet, ist oft wenig wirkungsvoll und zudem schwer zu dosieren. Wenn Sie die Kurbel rĂŒckwĂ€rts drehen, pressen Sie damit in der Hinterradnabe ein MetallÂŹkonus ins NabenÂŹgehĂ€use und verursachen somit die eine Verzögerung. Sie sollten aber beachten, dass, insbesondere bei langen Abfahrten, die Nabe heiĂ laufen kann, was ein Schmelzen und Auslaufen des Schmierfettes zur Folge hat. Daraus können dann wiederum LagerschĂ€den resultieren.
Sowohl Trommel- als auch Rollbremsen folgen dem gleichen Funktionsprinzip, dem DrĂŒcken der BremsbelĂ€ge von innen gegen eine Metalltrommel. Bei Rollbremsen reibt Metall auf Metall, bei den Trommelbremsen werden spezielle BremsbelĂ€ge verwendet. Des Weiteren werden besondere KĂŒhlkörper verwendet, um die entstehende Hitze abzufĂŒhren.
Die Bremsen sind schwer und werden â insbesondere bei langen Abfahrten â sehr heiĂ, verschleiĂen dafĂŒr aber sehr langsam. AuĂerdem sind sie wetterresistent: Wasser und Schmutz können eindringen und Ă€ndern nichts an der Bremsleistung.
Wenn Scheibenbremsen hochwertig angefertigt sind, sind sie gut zu dosieren, ĂŒberzeugen auch bei Regen und im GelĂ€nde und erzeugen eine wĂŒnschenswerte Verzögerung. Jedoch muss man dafĂŒr mit teilweise sehr lautem Quietschen vorliebnehmen und die volle Bremskraft kommt erst nach einer gewissen Einfahrtzeit, wenn sich BelĂ€ge und Scheiben eingeschliffen haben.
Des Weiteren mĂŒssen Sie darauf achten, dass sowohl die Bremsscheibe, als auch der Sattel korrekt montiert sind und die Bremse exakt eingestellt ist. Sie können zwischen einem herkömmlichen Bowdenzug oder einer hydraulischen Scheibenbremse wĂ€hlen.
Zudem sollten Sie die Vorgaben des Herstellers genauestens beachten: der Bremsbelag muss mit der Bremse und der Scheibe zusammenpassen. Auch hier besteht das Risiko einer Ăberhitzung nach langen und steilen Abfahrten, Scheibenbremsen werden in der Regel sehr heiĂ.

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