Ratgeber Fahrradkurbeln
Das klassische Rennrad war ein einfaches Modell, das zunächst auf komplexe Schaltungen verzichtete. Es verfügte entweder über 59er- oder 39er Kettenblätter und kombinierte dazu ein passendes Ritzelpaket. Eine solche Grundausstattung hielt zwar starken Belastungen stand, konnte aber vor allem auf großen Anstiegen nur von Profis mit viel Fahrpraxis richtig gehandhabt werden.
Aus diesem Grund konzentrierte sich der Fokus in der Rennradtechnik im Laufe der Zeit immer stärker auf die Wahl der richtigen Übersetzung. Ziel war es, die Übersetzung Schritt für Schritt besser auf die individuellen Ansprüche von Hobby- und Profi-Sportlern abzustimmen. Mittlerweile gibt es nicht mehr nur eine Kurbel, sondern insgesamt drei Kurbelsysteme.
Fahrradkurbeln Allgemeines
Damit Sie unter den drei Kurbelsystemen das für Sie Richtige auswählen können, haben wir die wichtigsten Informationen zu den einzelnen Systemen im Folgenden ausführlich dargestellt. Außerdem finden Sie nachstehend eine kurze Übersicht über die wesentlichen Kaufkriterien:
- Die Abstimmung von Kurbel- und Beinlänge
- Die gewünschte Sitzhöhe
- Die Rahmenhöhe des Fahrrads
- Die Schritthöhe und die Körpergröße des Fahrers
- Die Reparaturmöglichkeiten
- Der Wartungsaufwand
Die Funktionsweise einer Kurbel ist im Grunde immer gleich. Bei der Kurbel handelt es sich nämlich um ein Wellrad, das über einen einseitigen Hebel in Bewegung versetzt wird. In Verbindung mit Fahrrädern werden fast ausschließlich
Tretkurbeln eingesetzt. Diese verfügen über einen Kurbelarm, an dessen Ende eine Pedale sitzt. Beim Treten wird dann eine kreisförmige Bewegung erzeugt.
Fahrrad-Kurbeln bestehen aus unterschiedlichen Materialien. Bevorzugt werden Stahl, Carbon und Aluminium. Die Länge einer Kurbel liegt zumeist bei 170 bis 175 mm. Es gibt aber auch Exemplare mit Längen von 150 bis 190 mm, die vor allem Fahrern mit kurzen und langen Beinen einen Vorteil bieten. Im Allgemeinen richtet sich die Auswahl der Kurbel nach Kriterien wie der Rahmenhöhe des Fahrrads, der Körpergröße, der Schritthöhe, sowie der gewünschten Sitzhöhe.
Einen weiteren Teil der Kurbel stellt das Tretlager, auch Innenlager genannt, dar. Dabei handelt es sich um das Lager, in der die Tretlagerwelle des Fahrrads gelagert ist. Für die Arbeit am Tretlager wird ein Innenlagerschlüssel benötigt.
Die Standardkurbel – Mit 39 und 53 Zähnen
Bei der
Standardkurbel handelt es sich um ein Exemplar, das sich an der Leistung von Rennfahrern orientiert. Daher verfügen Standardkurbeln über eher kleinere Kettenblätter mit 39 Zähnen. Die Schwierigkeit solcher Kurbeln zeigt sich vor allem bei der Bewältigung von Aufstiegen am Berg. Dort können in der Regel nur Profisportler genügend Leistung erbringen, um eine ausreichend hohe Übersetzung zu erreichen.
Die Kompaktkurbel
Die
Kompaktkurbeln besitzen eine etwas bessere Übersetzung als die Standardkurbeln. Sie werden vor allem in Verbindung mit Rennrädern eingesetzt und stellen ein sogenanntes 2-fach Kurbelsystem mit kleineren Kettenblättern dar. Der Vorteil einer solchen Rennrad Kurbel besteht darin, dass sie deutlich leichter ist als eine Kurbel mit 3fach Kettenblättern. Untrainierte Fahrer können mit dieser Kurbel also auch in kleineren Gängen fahren. Als Nachteil wird hingegen der große Übersetzungssprung angesehen, der mit dem Wechsel zwischen dem kleinen und dem großen Kettenblatt einhergeht. Die Kompaktkurbel von Marken wie Shimano verwendet zumeist Kettenblätter mit 33 (34) und 36 bzw. 53 Zähnen.
Kurbeln mit drei Kettenblättern
3-fach-Kurbelsätze stellen eine Alternative zu den Kompaktkurbeln dar und kommen vor allem mit Mountainbikes zum Einsatz. Sie verfügen über 52, 39 oder 30 Zähne. Unter den Rennradfahrern erfreuen sich diese Kurbeln nicht gerade an einer großen Beliebtheit, da sie ein hohes Gewicht und einen großen Abstand zwischen den Pedalen aufweisen. Hinzu kommt die unschöne Optik solcher Kurbeln.
Die Auswahl der richtigen Kurbel
Zwischen
Kurbellänge und der Beinlänge des Radfahrers besteht ein proportionales Verhältnis. Das bedeutet, dass Hobby- und Profi-Radfahrer die Länge der Kurbel auf ihre individuelle Beinlänge abstimmen sollten. Demzufolge sind lange Kurbeln bevorzugt von Fahrern mit langen Beinen einzusetzen. Für Fahrer mit kürzeren Beinen sind die kürzeren Kurbeln besser geeignet. Die richtige Kurbellänge ist deshalb wichtig, weil zu lange Kurbeln eine übermäßige Beugung des Knies verursachen und in Schmerzen oder Verletzungen enden können. Kürzere Kurbeln weisen im Gegensatz dazu keine solchen Effekte auf, sind aber ebenfalls nicht zu empfehlen. In einem festgelegten Bereich können Fahrer natürlich zwischen verschiedenen Kurbellängen wechseln. Dabei kann mit langen Kurbeln zumeist eine höhere Trittgeschwindigkeit erreicht werden, während die kurzen Kurbeln ein schnelleres Pedalieren möglich machen.
Oftmals kommt es aber auch vor, dass Menschen über ein Bein verfügen, das etwas kürzer ist als das andere. In diesem Fall werden von vielen gemischte Radkurbelsätze eingesetzt. Auf der Seite des kürzeren Beins ist dann eine kürzere Kurbel zu finden. Allerdings bietet sich dies nur an, wenn Sie mit dem kurzen Bein auch eine größere Kraft aufbringen können. Alternativen zur kürzeren Kurbel stellen die Wahl einer höheren Sohle für den Schuh bzw. von Schrauben/Unterlegscheiben für das Pedal dar.
Die Schrittbreite
Die
Schrittbreite der Kurbelgarnitur wird auch als Q-Faktor bezeichnet. Sie legt die horizontale Breite der Kurbel fest. Gemessen wird von dem Punkt, an dem die Pedale eingeschraubt sind. Es gilt: Je größer die Schrittbreite, desto weiter stehen die Füße auseinander. Bevorzugt werden schmale Schrittbreiten, da die Schrittbreite auch beim normalen Gehen annähernd bei Null liegt und die Hüftgelenke dementsprechend optimiert sind. Des Weiteren gilt: Mit einer größeren Schrittbreite muss auch die Höhe des Tretlagers zunehmen, damit so in engen Kurven ein Kontakt der Pedale mit dem Boden vermieden wird.
Die Wartung
Der allgemeine Vorteil aller Fahrradkurbeln besteht darin, dass diese kaum gewartet werden müssen. Allerdings kann nach einer gewissen Nutzungsdauer ein Verschleiß der Kettenblätter auftreten, der sich typischerweise an der Abnahme der Kettenblätter-Dicke erkennen lässt. Die Kettenblätter sind dann deutlich schmaler als im Neu-Zustand. Sollten Sie feststellen, dass ein solcher Verschleiß eingetreten ist, müssen Sie gegebenenfalls den Radkurbelsatz oder auch nur die Kettenblätter auswechseln.
Die Kurbeln älterer Fahrräder bestehen zumeist aus Stahl. Der Unterschied zu den neueren Exemplaren besteht des Weiteren darin, dass diese lediglich auf der rechten Seite ein Kettenblatt besitzen. Dieses ist fest mit der Kurbel verbunden. Daraus folgt, dass im Schadensfall das gesamte Kurbelsystem ausgewechselt werden muss. Für die Reparatur wird zumeist kein Spezialwerkzeug benötigt. Allerdings sollte die Reparatur nicht ganz ohne Vorkenntnisse durchgeführt werden.
Die Radkurbeln moderner Fahrräder bestehen heute nicht mehr aus Stahl, sondern aus Aluminium oder Carbon. Sie besitzen entweder ein, zwei oder drei Zahnkränze. Außerdem sind die Kurbeln nicht untrennbar mit dem restlichen Kurbelsystem verbunden, so dass diese im Schadens- oder Wartungsfall auch von der Kurbel separiert werden können. Um einen Mehraufwand zu vermeiden, bietet es sich jedoch auch hier an, das gesamte Kurbelsystem zu wechseln. Aluminium-Kurbeln werden wie Stahlkurbeln in verschiedenen Längen angeboten. Leider sind diese zum Teil deutlich teurer als Ihre Gegenstücke aus Stahl. Eine nicht unwesentliche Rolle bei der Auswahl der Kurbel spielen die Zähne auf dem Zahnkranz. Hier sollten Sie darauf achten, dass Sie ein Kettenblatt mit der richtigen Anzahl an Zähnen kaufen. Andernfalls müssen der Umwerfer, der Kettenschutz und die Länge der Kette angepasst werden.

Unser Team besteht aus RedakteurInnen, deren umfangreiches Wissen auf jahrelanger journalistischer Erfahrung im E-Commerce beruht. Wir recherchieren mit Begeisterung alle Informationen zu den unterschiedlichsten Themen und fassen diese für Sie übersichtlich in unseren Ratgebern zusammen.